#1

Bootssteg am See

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14.11.2012 05:57
von Sarah Payne | 237 Beiträge | 162 Punkte

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#2

RE: Bootssteg am See

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12.02.2013 18:51
von Heather Evans | 22 Beiträge | 32 Punkte

Draußen merkte ich erst, dass es angefangen hatte zu regnen. Na toll.. ich wusste ich hätte meinen Regenschirm nicht aus der Hand legen sollen. Aber noch einmal umdrehen wollte ich nicht. Und da ich eh keine Erkältung bekommen konnte, war es auch eigentlich egal ob ich im Regen rumlaufen würde oder nicht. Meine Klamotten waren mir auch scheißegal. Ich musste einfach nur weg. Ich hasste es wenn er mich wie ein Kind behandelte. Ich hasste Mitleid und Scheinheiligkeit. Sollte er sich doch einen anderen Pflegefall suchen. Wahrscheinlich gab es noch hunderte Engel, die keinen Bock mehr hatten und einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte.
Nachdem ich eine Weile durch den Regen gelaufen war kam ich irgendwann am See an. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich hierher gekommen war. Wo ich doch eigentlich nie wieder hier her wollte. Ich umklammerte meinen Oberkörper und ging langsam auf den Steg zu, während ich über das Wasser schaute. Hier war ich vor ungefähr 10 Jahren ums Leben gekommen. Ich blieb vor dem Steg stehen und schaute nur traurig drein während ich mich an damals erinnerte.

Damals war ich mit ein paar "Freunden" hier. Eine Bekannte hatte Geburtstag und wir wollten hinein feiern. Die Jungs lachten und brüllten nur und tranken dabei ein Bier nach dem anderen. Ich saß nur still daneben und war auch eigentlich nicht wirklich in Feierlaune gewesen. Ein schrecklicher Tag lag hinter mir und hätte ich gewusst wie er enden würde, wäre ich auch zu Hause geblieben. Irgendwann kam das Geburtstagskind auf die Idee Nachtbaden zu gehen. Die Jungs waren natürlich total begeistert und sprangen als erste hinein. Wie konnte man so blöd sein? Der See war arschkalt und in meiner Erinnerung auch ziemlich steining. Auf eine Erkältung wollte ich ausnahmsweise mal verzichten. Also weigerte ich mich und sah den anderen nur bei ihrem Unfug zu. Die anderen versuchten zwar mich zu überreden jedoch ohne Erfolg. Irgendwann meinten die Jungs, dass sie sich einen Spaß erlauben mussten und so kamen zwei von ihnen aus dem Wasser raus und liefen auf mich zu. Reflexartig wich ich ein bisschen zurück und sah die beiden nur fragend. "Das ist nicht witzig..", sagte ich und hob abwehrend die Hände. Doch das war den beiden egal. Binnen weniger Sekunden hoben sie mich hoch und liefen auf den Steg zu. Ich versuchte mich zu wehren, kam aber nicht gegen die beiden an. "Lasst mich runter!", schrie ich . Die Jungs lachten nur und holten ein wenig aus um mich dann in den See zu schmeißen. Jedoch war der See nicht gerade tief und ich schlug mit voller Wucht mit dem Kopf auf den Steinen auf.

Ich schüttelte bei dem Gedanken leicht den Kopf und hoffte ihn somit verwerfen zu können. Wäre ich doch damals nie zu dieser dummen Party gegangen. Das hätte mir einiges ersparrt. Aber nun war es eh zu spät. Ich trat ein wenig näher ans Wasser heran und beobachtete mein Spiegelbild, dass sich leicht bei dem Wellengang bewegte.

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#3

RE: Bootssteg am See

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12.02.2013 19:17
von Noah Johnson | 20 Beiträge | 28 Punkte

Bislang unauffällig hatte ich sie verfolgt. Ich kam mir schon vor wie eine Art Stalker, aber das war jetzt unwichtig. Seufzend versteckte ich mich hinter einem Baum und beobachtete sie. Shie schien an irgendetwas zu denken, dabei wollte ich sie nicht stören. Den Regenschirm hatte ich mittlerweile aufgespannt, da es doch goss wie aus Eimern. Ewig hier rumstehen wollte ich allerdings auch nicht. Dafür war ich ihr ja nicht gefolgt. Etwas angespannt lief ich dann langsam auf sie zu. Sie schien mich überhaupt nicht bemerkt zu haben. Hoffentlich erschrak sie nicht plötzlich,d enn ich wusste, dass sie damals hier gestorben war. Ein sicher düsterer Tag für sie an den sie sich nicht gerne erinnerte. Verständlich. "Heather?", warnte ich sie mit warmer Stimme vor, damit sie wusste, dass ich es war und hielt ihr dann den Regenschirm über den Kopf. Sie sah so unendlich traurig aus. Der Anblick schmerzte mich richtig. Seufzend kramte ich ihre Schlüssel aus meiner Jackentasche und drückte sie ihr in die Hand. "Die hast du liegen lassen.", erklärte ich wobei mir auffiel, dass sie ganz kalte Hände hatte. Wie gerne hätte ich sie gewärmt, doch war ich mir mehr als sicher, dass sie mich nur wieder von sich stoßen würde, vielleicht zu recht. Etwas reumütig schob ich meine Hände daraufhin in meine Hosentaschen und überlegte was ich sagen oder tun sollte.
"Was hast du mit deinem letzten Satz gemeint?", wollte ich dann wissen und richtete meinen Blick auf den See. Ich hatte sie anscheinend wirklich verletzt, was ich nie beabsichtigt hatte. Wenn ich doch nur gewusst hätte was ich eigentlich so schlimmes getan hatte. Ja, ich hatte mich nicht gemeldet, aber ich hatte eben zu tun. Für mich ging nichts über meine Aufgabe als Engel. Ich konnte ja wohl schlecht jemand anderen in die Hölle wandern lassen, nur weil ich meinem persöhnlichen Verlangen nach gehen wollte oder? Das kam mir irgendwie falsch vor. Hätte ich gewusst, dass sie mich vielleicht gebraucht hätte oder was auch immer, hätte ich mir selbstverständlich die Zeit genommen. Aber ob sie dafür Verständnis aufbringen könnte, wusste ich nicht.

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#4

RE: Bootssteg am See

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12.02.2013 20:15
von Heather Evans | 22 Beiträge | 32 Punkte

Eigentlich hätte er sich nicht verstecken brauchen. Ich war vielleicht nicht wirklich aktiv als Engel, aber mein Gehör war einwandtfrei. Dass er mir gefolgt war hatte ich bereits gemerkt und selbst wenn nicht hätte ich es mir denken können. Er war noch nie der Typ gewesen, der so einfach locker ließ. Andererseits wusste ich auch nicht was ich ihm groß hätte sagen sollen. Also entschied ich mich einfach so zu tun als ob er nicht da wäre. Was mir am Ende auch gelang, denn als er plötzlich hinter mich trat, hatte ich schon beinahe vergessen, dass er da war. Schnell wischte ich mir mit dem Arm die paar Tränen weg, die langsam meine Wangen runterliefen und holte tief Luft.
"Du lässt einfach nicht locker oder..?", fragte ich dann leise ohne ihn anzusehen. Vermutlich war ich wirklich nur ein dummes Kind.. zumindest verhielt ich mich so. Ich trank und lief dann auch noch vor ihm weg. Aber was sollte ich denn sonst tun? Sagen wie ich fühlte? Vermutlich würde er mich nur auslachen und sich dann erst recht nicht mehr blicken lassen. Aber das wollte nicht. Irgendwie war ich froh, dass er da war. Aber ob das gut für mich war stand auf einem anderen Stern.
Ich zitterte leicht. Ich war war völlig durchnässt und es war arschkalt. "Du weißt ganz genau was ich gemeint habe..", sagte ich und sah dann auf den Boden während ich die Arme verschränkte um mich wenigstens ein bisschen warm zu halten. "Ich hab dich damals gehört..", gab ich dann zu. "Als du mit dieser Frau über mich geredet hast..", erklärte ich, wollte aber nicht näher darauf eingehen. Der halbe Himmel hatte sich schließlich über mich und meine Gefühle für ihn lustig gemacht. Immerhin war ich nicht die Einzige gewesen, die etwas von ihm wollte. Aber vermutlich hatte er es nichtmal mitbekommen.. Schließlich hatte er mich nie als Frau sondern immer nur als jemanden der Hilfe brauchte wahrgenommen. Aber naja.. langsam sollte ich darüber hinweg sein und es einfach auf sich beruhen lassen. Was der "Herr" sich jedoch dabei dachte auch noch ausgerechnet ihn zu mir zu schicken um mich zurückzuholen war mir unbegreiflich.

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#5

RE: Bootssteg am See

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12.02.2013 20:42
von Noah Johnson | 20 Beiträge | 28 Punkte

Natürlich war mir nicht entgangen, dass sie vor Kälte zitterte und natürlich wollte ich es nicht einfach dabei belassen. Normaler Weise hätte ich meine Arme um sie gelegt um sie zu wärmen, aber da unser Verhältnis im Moment nicht das Beste zu sein schien, ließ ich das lieber bleiben und zog stattdessen meine Jacke aus um sie ihr anschließend auf die Schultern zu legen. Auf ihre Bemerkung hin, schmunzelte ich für einen Moment leicht. "Nope." So leicht würde sie mich nicht los werden. Auch wenn sie es nicht glaubte, bedeutete sie mir eine Menge. Dass ich nicht so einfach locker ließ hatte nichts mit meinem Auftrag zu tun. Klar dass die das dachte, das Problem dabei war nur, dass dieser Auftrag auch mein perönliches Anliegen widerspiegelte.
"Wenn ich das wüsste, würde ich jetzt sicher nicht fragen." Unwissend zuckte ich mit den Schultern. Warum machte sie es mir auch so schwer statt einfach zu sagen was Sache war? Ich konnte mih ja schlecht zu etwas äußern, wenn ich nicht einmal wusste worum es ging. Kurz arauf folgte die nächste rätzelhafte Bemerkung. Sie hatte mich damals gehört? Was hatte sie gehört? Ich war völlig verwirrt. Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals schlecht über sie gesprochen zu haben. Seufzend packte ich sie am Arm un drehte sie zu mir. "Jetzt sag mir endlich wovon du sprichst. Ich habe gar keine Ahnung für was du mich so hasst oder was du überhaupt meinst.", meinte ich etwas aufgebracht. Nicht weil ich wütend auf sie war sondern einfach weil das bedeutete, dass eventuell ich der Grund dafür war, dass sie sich so verändert hatte und diese Ungewissheit machte mich fertig. Ich hatte doch nie beabsichtigt sie zu verletzen!? Und doch hatte ich es getan und wusste noch nicht mal womit.

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#6

RE: Bootssteg am See

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12.02.2013 21:03
von Heather Evans | 22 Beiträge | 32 Punkte

Ich wehrte mich nicht, als er mir seine Jacke umhang. Worzu auch.. das hätte A keinen Sinn gemacht.. bei ihm sowieso nicht und B war mir langsam wirklich kalt. Ich zog die Jacke etwas enger um mich und murmelte ein leises: "Danke", während ich immernoch den Boden anstarrte. "Jetzt bist du aber derjenige der friert..", bemerkte ich dann und runzelte die Stirn. Warum tat er das? Gehörte das auch zu seinem Auftrag? Auf mich aufzupassen. Versuchen mich zurückzuholen, zu erfahren warum ich so abweisend war? Ich seufzte kaum hörbar.

Seinem Gerede nach zu urteilen hatte er wirklich keine Ahnung was mich belastete. Er konnte ja wirklich eine Menge.. aber manchmal war er wirklich etwas begriffsstutzig. Sollte ich was sagen? Oder lieber den Mund halten. Was sollte schon passieren? Schlimmer konnte mein 'Leben' sowieso nicht mehr werden. Das Einzige was passieren konnte, war, dass er mich auslachte und ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Ich nahm dann all meinen Mut zusammen und sah dann zu ihm hoch. Ich hasste diese Kälte die zwischen uns vorherrschte, wusste aber nicht was ich dagegen tun konnte. "Ich habe nie gesagt das ich dich hasse.", erklärte ich dann. Wie konnte er sowas auch nur denken? Männer... typisch.. ob nun menschlich oder als Engel. Aber Frauen verstehen konnte keiner von ihnen auch nur Ansatzweise. "Und du willst mir ernsthaft weiß machen du hast keine Ahnung? Du hast das damals nicht bekommen?", fing ich dann an. "Fast alle da oben..", führte ich meine Erklärung fort und zeigte in den Himmel. "Fast alle haben sich über mich lustig gemacht weil ich dich...", ich brach meinen Satz ab. Das wollte ich mir nun wirklich nicht antun. In diesem Moment war ich für den Regen eigentlich ganz dankbar. Mein Gesicht war bereits nass, sodass die ein oder andere Träne nicht einmal auffallen würde. Ich schüttelte den Kopf. "Das hat doch eh keinen Sinn..", sagte ich dann leise. "Ich habe mich entschieden nicht zurückzugehen und werde auch dabei bleiben.. das kannst du deinem "Herrn" auch gerne sagen. Und ich wäre ihm durchaus dankbar wenn er mich nicht wieder jemanden schicken würde, um mich zu überreden."

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#7

RE: Bootssteg am See

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12.02.2013 21:24
von Noah Johnson | 20 Beiträge | 28 Punkte

Ich war erleichtert darüber, dass sie wneigstens meine Jacke annahm, statt sie mir prompt zurück zu geben. Aber wahrscheinlich wusste sie genau, dass auch das nichts gebracht hätte. Ich war kein Typ der leicht aufgab. "kein Problem.", hauchte ich fast tonlos zurück und lächelte leicht. Dass mir jetzt kalt war, war mir relativ egal. Krank konnte ich schlecht werden und selbst wenn wäre es mir das allemal wert gewesen. Immernoch hielt ich den regenschirm über unsere Köpfe, damit sie wenigstens nicht noch nasser wurde als sie eh schon war. Machte das überhaupt Sinn? Wenn nicht, auch gut ich tat es trotzdem.
Angespannt stand ich vor ihr, sah auf sie herab und hielt sie immernoch am Arm fest falls sie mal wieder plante wegzulaufen wie vorhin. Ich wollte endlich eine Antwort auf diese Frage und irgendwie hatte ich diese doch auch verdient oder? Als sie fragte ob ich wirklic keine Ahnung hatte, schüttelte ich nur wortlos den Kopf. Warum gingen Frauen immer davon aus, dass wir Männer alles bemerken würden? Wir waren nunmal einfach gestrickt. Wir achteten nicht auf irgendwelche Zeichen oder sowas. "Was habe ich nicht mitbekommen?", fragte ich. Irgendwie wurde alles nur noch immer verwirrender. Was sollte ich denn mitbekommen haben? Seufzend ließ ich ihren Arm los und fasste mir ins Haar. Ich verstand ernsthaft nur Bahnhof. Über sie lustig gemacht? Wie was wann wo warum? Weil sie mich was? Ich hatte das Gefühl mir würde bald der Kopf vor lauter sich neu auftuenden Fragen platzen. Konnte sie nicht einfach mit der Sprache rausrücken? Gerade als wir der Sache näher zu kommen schienen, brach sie ihren Satz ab und bezeichnete es als sinnlos. Noch verwirrender ging es für mich kaum. Wieder fing sie mit dem zurück kommen Gequatsche an. darum ging es doch jetzt gar nicht!
"jetzt hör doch mal auf damit. Es geht gerade nicht darum ob du zurück kommst oder nicht. sag mir endlich was Sache ist. Ich verstehe nämlich gerade rein gar nichts. Wer hat sich über dich lustig gemacht und weshalb?" Eindringlicher als zuvor sah ich ihr in die Augen und wischte mit einer hand sanft über ihre Wangen.

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#8

RE: Bootssteg am See

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13.02.2013 18:13
von Heather Evans | 22 Beiträge | 32 Punkte

"Mhm..", machte ich nur leise. Mir passte es eigentlich gar nicht, dass er jetzt wegen mir frieren musste. Auch wenn er meinte, dass es kein Problem sei. Warum machte er das? War es nicht so schon schwer genug zu versuchen über ihn hinwegzukommen? Nicht jeden Tag an ihn denken zu müssen? Ich war mir sicher, dass es die richtige Entscheidungen war, aus dem Himmel abzuhauen. Und wenn ich in der Hölle landete.. so sei es. Vielleicht war das ja sogar besser für mich. Ich hätte keine Gefühle mehr, konnte nicht mehr verletzt werde.. und konnte tun und lassen was ich wollte ohne mir irgendwelche Moralpredigen anhören zu müssen. Konnte der Herr mich nicht einfach in Ruhe lassen? Nein jetzt musste er ausgerechnet Noah schicken. Ich seufzte leise in mich hinein und bemerkte erst dann, dass er mich immernoch festhielt. Ein leichtes Ziehen zog durch meinen Körper. Am liebsten wäre es mir gewesen er würde mich nie wieder loslassen. Aber das war albern.
Als er mir dann erklärte, dass er wirklich nichts mitbekommen hatte, war ich ein wenig sprachlos. Verarschte er mich gerade? Wie konnte er von alledem nichts mitbekommen haben.. Ich hatte mich gegenüber einer Bekannten verplappert, das ich mehr für Noah empfand als ich eigentlich durfte. Aber das konnte sie natürlich nicht für sich behalten. Da sah man mal wieder, dass auch der Himmel nicht perfekt war. Schließlich machte das Runde. Vorallem bei den weiblichen Engeln, von denen die meisten auch eine Auge auf ihn geworfen hatten und die ihn schon viel länger kannten als ich. Das war alles unends peinlich. Warum musste er auch weiter nachhaken? Konnte er es nicht einfach auf sich beruhen lassen? Ich wollte das alles einfach nur vergessen. Und dann noch das Gespräch mit dieser Frau, das ich zufällig mitbekommen hatte.. Vielleicht lief ja auch mehr zwischen den beiden und er wollte es mir nur nicht sagen, um mich nicht zu verletzen.
Langsam sah ich zu ihm hoch und merkte wie mir mehr Tränen übers Gesicht liefen, als er mir auch noch über die Wange strich. Ich spürrte das ich wollte, dass er mich einfach in den Arm nahm. Wunschdenken. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen doch ohne Erfolge. Seine Augen fesselten mich. Was sollte ich tun? Es ihm sagen? Er würde eh nicht locker lassen.. und dann hatte ich es wenigstens hinter mir und er konnte sich wie die anderen über mich lustig machen. "Ich euhm..", stammelte ich und wandte meinen Blick leicht ab. "Alle haben sich über mich lustig gemacht.. weil sie mitbekommen haben.. dass ich dich.. mag. Mehr als nur mag..", sagte ich schon fast tonlos. Jetzt war es raus. Ich sah ihn kurz an, versuchte aber Augenkontakt zu vermeiden. "Und alle wussten genau wie ich, dass ich eh keine Chance hätte.. vorallem die anderen Frauen, die dir immer hinterherlaufen..", erklärte ich. "Und dann noch das Gespräch mit dir und der einen Frau.. als sie dich fragte was mit uns ist.." Das ganze war nun schon mehr als peinlich.. Am liebsten wäre ich einfach weggelaufen. Aber er hielt mich ja immernoch fest.

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#9

RE: Bootssteg am See

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13.02.2013 18:50
von Noah Johnson | 20 Beiträge | 28 Punkte

Dass sie weinte, passte mir so gar nicht. Nicht, dass ich Grundsätzlich etwas dagegen gehabt hätte aber ich wollte sie nicht so traurig sehen. Wenn ich wenigstens gewusst hätte was sie so traurig werden ließ. Ich verstand es einfach nicht. Hatte ich sie wirklich so sehr verletzt, dass es sie selbst jetzt immernoch weinen ließ? Dass sie versuchte meinen Blicken auszuweichen entging mir nicht. Zugelassen hätte ich das allerdings sowieso nicht. Was konnte denn so schrecklich sein, dass sie es mir nicht sagen wollte? Sie schien innerlich völlig hin und her gerissen, als wüsste sie nicht was sie wollte. Das war allerdings auch nur eine wage Vermutung. Geduldig verharrte ich in meiner Position und wartete darauf, dass sie mir endlich erklärte was eigentlich Sache war.
Meine Geduld schien sich auszuzahlen denn nur wenige Augenblicke später, schien sie ihre Sprache wiederzufinden. Ihre Worte schockten mich erst etwas und machten mich fürs erste sprachlos. Ich hatte nie geahnt, dass sie solche Gefühle für mich hegte. Davon hörte ich heute zum ersten Mal. So richtig nachvollziehen konnte ich es auch nicht, denn so toll war ich nun wirklich nicht. Leicht seufzend versuchte ich meine Gedanken zu sortieren. Dass sich andere über sie deswegen lustig machten, konnte ich allerdings weder nachvollziehen noch gut heißen. Hätte ich das gewusst..tja, was wäre dann? Ich wusste es nicht genau, aber eigentlich war das ja auch irrelevant. Es war jedenfalls lächerlich sich wegen sowas über jemanden lustig zu machen. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte sprach sie auch schon weiter. Keine Chance bei mir? Wer behauptete denn sowas? Das wäre wohl immernoch meine Entscheidung. Dass mir jemand "hintergelaufen" wäre... keine Ahnung, so hatte ich das nicht wahr genommen. Ich verstand mich halt mit den meisten gut, das war's auch schon, zumindest von meiner Seite.
"Das Gespräch.." wiederholte ich nachdenklich. Was hatte ich gesagt? Angestrengt versuchte ich mich daran zu erinnern. "Du meinst, als ich sagte zwischen uns wäre nichts?", fragte ich leicht seufzend. Das war ja nicht gelogen, zwischen uns war ja in dem Sinne auch nichts. Gut vielleicht kam der Satz "Was soll mit uns sein?" etwas falsch an, das gab ich zu. Das klang eventuell etwas abwertend. So war es aber keines wegs gemeint. Wieder seufzte ich leicht. Was sollte ich ihr sagen? Ich mochte sie.. wirklich! Aber ich widmete mein "Leben" voll und ganz meiner Aufgabe als Engel. Das war halt einfach ich, weswege ich andere Gefühle gar nicht erst zuließ. Sollte ich vielleicht jemanden seiner Verzweiflung überlassen und ihn ewige Qualen in der Hölle überlassen nur weil ich das persönliche Verlangen verspürte mit jemandem zusammen zu sein? Das konnte ich einfach nicht. Ich könnte das nie mit meinem Gewissen vereinbaren. Wieder seufzend, ließ ich ihren Arm los, ließ den Rgenschirm auf den Boden fallen und nahm sie einfach in meine Arme. Mir fehlten gerade wirklich einfach die Worte. Ich hatte das Gefühl egal was ich jetzt sagen würde, es wäre ja doch falsch. Natürlich hatte ich irgendwo Gefühle für sie, was wahrscheinlich auch der Grund für das Geläster der anderen war. Es war wahrscheinlich offensichtlich, dass sie durchaus Chancen hatte. Im Prinziep war also alles meine Schuld. "Bist du deswegen abgehauen?", fragte ich flüsternd während ich ihren Körper eng an meinen presste.

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#10

RE: Bootssteg am See

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13.02.2013 21:33
von Heather Evans | 22 Beiträge | 32 Punkte

Ich versuchte die Tränen auf zu halten, doch es ging nicht. Ich hasste es vor anderen zu weinen. Es zeigte wie schwach ich eigentlich war, und das wollte ich nicht. Außerdem war es mehr als peinlich. Ausgerechnet vor ihm. Als ob alles noch nicht schlimm genug war. Jetzt kam ich mir echt vor wie ein kleines Mädchen, das wegen jedem Scheiß heulte. Warum sollte er mit jemandem wie mir überhaupt was zu tun haben wollen?
Als ich ihm dann alles gestand, sah ich ihn hilflos an und wartete auf eine Antwort. Irgendeine Reaktion. Aber nichts.. er stand einfach nur da und starrte mich an. Ich wusste, dass ich es hätte für mich behalten sollen.. Was sollte er auch schon groß sagen? Das da jemand anderes war? Das ich nicht gut genug war? Das er nicht das Selbe fühlte? Ich wusste ja, dass ihm das Dasein als Engel wichtiger war als alles andere. Aber ich hatte nicht vor ihn in irgendeiner Art und Weise davon abzuhalten. Das könnte ich gar nicht.. umso mehr hasste ich es, dass er nun hier war und sich um mich kümmerte. Wo er doch so vielen anderen helfen könnte. Andere die es wert waren, die seine Hilfe mehr brauchten als ich.
Als er immernoch nichts sagte und mich dann noch los ließ, war ich kurz davor einfach abzuhauen. Ich ertrug diese Stille nicht. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich auch nicht wirklich eine Antwort. Wollte nichts hören. Ich wollte einfach nur weg. Doch bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte, ließ er den Schirm fallen und zog mich in seine Arme. Was sollte das jetzt..? Ich verstand es nicht. Ich wollte kein Mitleid.. und erst recht nicht von ihm. Ich seufzte leicht, unfähig mich zu bewegen. Das einzige wozu mein Körper im Moment in der Lage war, war immernoch zu zittern. Ich starrte vor mich her und fragte mich was in seinem Inneren vor sich ging. Irgendwann vergrub ich dann das Gesicht an seiner Schulter. Bei seiner Frage wusste ich nicht genau was ich darauf antworten sollte. Ich wusste es ja selber nicht. War das der Grund gewesen? Vielleicht war ich auch einfach nur noch nicht bereit in den Himmel zu gehen..

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#11

RE: Bootssteg am See

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14.02.2013 03:30
von Noah Johnson | 20 Beiträge | 28 Punkte

Mit Mitleid hatte das nichts zu tun. Es war ja nicht so als würde mich das ganze kalt lassen. Ganz im Gegenteil. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte. das musste ich erst einmal sacken lassen. Immerhin waren das doch ziemlich viele Informationen auf einmal. Seufzend legte ich mein Kinn auf ihrem Kopf ab und drückte sie weiterhin fest an mich. Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl die Welt hörte für eine Weile auf sich zu drehen. Ja, das klang total klischeehaft, aber so war es nunmal. Viel zu lange hatte ich sie nicht mehr so im Arm gehalten. Dass ich sie sehr mochte - auch als Frau- stand außer Frage, dennoch würde das doch nie funktionieren. Der Gedanke schmerzte mich etwas, doch was blieb mir anderes übrig als es so hinzunehmen? Zu meinen Lebzeiten wäre das etwas anderes gewesen. Vielleicht war das auch der Nachteil daran nicht wirklich tot aber auch nicht lebendig zu sein. Trotz allem fühlte man wie ein normaler Mensch. Egal ob Liebe, Angst, Wut, Verzweiflung oder Trauer, alles war vorhanden. Das machte es manchmal wirklich schwer sich darauf zu konzentrieren anderen zu helfen, da man dadurch oft zu kurz kam. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass sich jeder selbst für diesen Weg entschieden hatte. Jeder einzelne hätte genauso gut seinen Frieden im Himmel finden können. Aus dem Leben sollte man gelernt haben, dass jede Entscheidung die wir treffen Konsequenzen mit sich bringt. Egal ob gute oder schlechte, aber jede Handlung, jeder Schritt den wir gingen brachte etwas in Bewegung. Wir haben immer die Wahl uns zwischen gut und schlecht zu entscheiden. Auch wenn wir den schlechten Weg aus purer Verzweiflung wählten, so hatten wir trotzdem die Wahl uns dagegen zu entscheiden. Wobei den Menschen auch viel Leid erspart werden könnte würden sie nicht immer egozentrischer werden und mehr aufeinander acht geben.
Vorsichtig ließ ich sie langsam wieder los, nahm ihr Gesicht in meine Hände und wischte ihr die Tränen von den Wangen als ich ihre Stirn behutsam küsste und mich dann langsam von ihr abwandte um den Regenschirm wieder aufzuheben. Kurz darauf hielt ich ihr meine freie Hand hin und lächelte sanft. "Komm, lass uns bei dir Zuhause weiter reden.", schlug ich vor. Immerhin war es wirklich kalt und sie war völlig durchnässt und zitterte wie verrückt. Das musste nun wirklich nicht sein.

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#12

RE: Bootssteg am See

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16.02.2013 17:17
von Heather Evans | 22 Beiträge | 32 Punkte

Eine ganze Weile standen wir einfach nur so da. Wie lange.. das wusste ich nicht. Es war mir im Prinzip auch eigentlich egal. Wenn man totwar, spielte die Zeit keine Rolle mehr. Man hörte auf zu altern. Man musste weder essen noch trinken noch schlafen. Man tat es nur aus Gewohnheit. Doch im Moment fühlte ich mich einfach nur schrecklich müde. Immernoch in seinen Armen, beruhigte ich mich langsam. Ich hörte auf zu weinen und atmete ein paar mal tief durch, bevor ich mich dann langsam von ihm löste und ihn ansah.
Warum konnten wir beide keine Menschen sein..? Es war so schrecklich unfair. Wie gerne hätte ich ihn zu lebzeiten kennengelernt. Wäre mit ihm ausgegangen.. mit ihm alt geworden. Aber so? Ich seufzte leise und wurde durch die Berührung seiner Hände aus den Gedanken gerissen. Als er meinte, dass wir bei mir Zuhause weiter reden sollten, nickte ich nur leicht, wandte meinen Blick aber leicht ab, da ich es nicht riskieren wollte rot zu werden. Er war so zärtlich, als er mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht wischte. War er wirklich so? Oder lag es nur daran, dass er seinen 'Job' als Engel sehr ernst nahm. Ich sah ihm dabei zu wie er den Regenschirm aufhob und musste fast sogar ein wenig lächeln, als ich daran dachte wie ich vorhin nach Hause gegangen war und dachte jemand wäre eingebrochen. Ich musste ziemlich albern ausgesehen haben mit dem Schirm als Waffe in der Hand. Zum Glück hatte ich gesehen, dass er es war, bevor ich ihm damit eine übergezogen habe.
Zögerlich nahm ich dann seine Hand. Immernoch zitterte ich am ganzen Körper. Ob nun vor Kälte oder weil ich geweint hatte wusste ich nicht. Vielleicht auch wegen beidem. Ich wollte einfach nur aus den Klamotten raus. Noch immer trug ich das doofe Kleid vom 'American Diner', welches nun total ruiniert war. Na toll, auch das noch. Das wird Ärger geben. Meine freie Hand, schob ich in die Jackentasche, während wir uns auf den Weg zurück zu mir nach Hause machten. Den ganzen Weg über sagte ich kein Wort. Ich hätte auch nicht gewusst was. Es war mir immernoch unangenehm. Er wusste nun was ich ihm gegenüber fühlte. Auch wenn er diese Gefühle wahrscheinlich nicht mit mir teilte, war ich trotzdem froh, dass er noch hier war. Er hätte mich auch einfach stehen lassen können. Aber das tat er nicht. Stumm, sah ich zu Boden, während wir liefen und hielt dann an, als wir wieder vor meinem Apartment ankamen. Zum Glück hatte er an die Schlüssel gedacht. Ich holte ihn raus, ließ seine Hand los und schloss dann auf.

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